Allmächt Blaufelder, der lustige Artikel geht ja über 777 Wörter lang!!! Des is fast a Buch! Hast du schonmal was von „fasse dich kurz“ gehört? Naja. Sorry. Ja, eigentlich weiß ich das. Aber heute war mir danach.
Liebe Freunde des gepflegten Zelluloid Plastikball Spaßes. Am letzten Freitag des Februars gastierte eine höchst sympathische Truppe aus Wolframs-Eschenbach in Wilhelmsdorf. Erstmalig in dieser Saison lief der Gast mit der etatmäßigen, wenn auch geringfügig im Trainingsrückstand befindlichen, Nummer 1, Lukas Böhmländer, auf. Fast standardmäßig fehlten dagegen die Ränge 2 bis 4 aus der nominellen ersten Mannschaft. An Böhmländers Seite gesellten sich mit Jens Hofmockel, Alina Sauerhammer und dem Eschenbacher Urgestein Helmut Frey alte Bekannte. Auf ASV Seite konnte man aus dem vollen schöpfen.
Das Doppel Westphal/Rauchmann gegen Hofmockel/Sauerhammer gestaltete sich mit 3:0 zwar zuschauerfreundlich, zeitgleich aber recht deutlich für den ASV. Beim Stand von 10:6 nach 2:1 Satzführung für das Langnoppenduo Steger/Blaufelder wollten die Wettbüros bereits schließen. Allerdings wuchtete Steger einen seiner berüchtigten Albatross-Topspins derart übertrieben hart in Richtung der gegnerischen Plattenhälfte, dass dies muskuläre Verhärtungen entlang des Teres Major (unterer Schulter-Muskel) nach sich zog. Dieser signifikante Einschnitt im Spielverlauf bescherte den Gästen, nach 4 abgewehrten Matchbällen, den Entscheidungssatz. 4 weitere Matchbälle später bedurfte es eines blaufelderischen Urschreis, einhergehend mit einem verwandelten Schmetterball, der den Doppelerfolg für die Hausherren sicherte. Man munkelt, selbst Kometen seien schon mit weniger Aufsehen in die nördliche Hemisphäre eingetreten.
Auf in die Einzel!
Westphal bekam es mit Hofmockel zu tun. Das quirlige ASV-Juwel bot starke offensiv-Aktionen, denen Hofmockel sehenswerte Schnittabwehr entgegensetzte. Ab und zu streute der Gästeakteur auch, physikalisch schwer nachvollziehbare, Vorhand-Topspins ein, teilweise wurde die Rückhand kilometerweit umlaufen. Nichtsdestotrotz sicherte sich Westphal die Sätze 1 und 2 in der Verlängerung, konnte seine Aufholjagd in Satz 3 allerdings noch nicht belohnen. Satz 4 brachte, durch eine der konsequentesten Saisonvorstellungen, die Entscheidung für den ASV. Rauchmann bekam es mit dem rekonvaleszenten Böhmländer zu tun. Das Potential des Gästeakteurs lässt sich bei 0 Trainingseinheiten im letzten halben Jahr nur erahnen, dennoch vermochte er Rauchmann einen Satz abzunehmen. Bemerkenswert war der vorletzte Punkt in Satz 4, als Rauchmann auf einen around-the-net Vorhand-Topspin eine dermaßene Rückhand-Peitsche folgen ließ, dass, das Publikum schier ausflippte. Steger fokussierte sich gegen Sauerhammer auf eine seiner Kernkompetenzen: viel Messer von hinten geben. Sauerhammer zeigte durchaus besorgniserregende Ansätze, musste sich schlussendlich aber deutlich dem Abwehrtank Stegisaurus geschlagen geben. Im Duell Langnoppe (Blaufelder) gegen Kurznoppe (Frey) sicherte sich Blaufelder einen 3:0 Erfolg, wobei vor allem die Verlängerung von Satz 3 mehr als glücklich für den Heim-Kapitän verlief.
The cheese was eaten. 6:0 Zwischenstand für den ASV.
Das Kräftemessen zwischen Westphal und Böhmländer entschied der oft kopierte, aber selten erreichte TIMO WESTPHAL, in drei Durchgängen für sich. Nach gefühlt drölf vergebenen Satzbällen, klaute Rauchmann gegen Hofmockel Satz 1. Letzterer zeigte eine grundsolide Blockleistung, gepaart mit verheerenden „3rd Ball attacks“ und sicherte sich die beiden Folgedurchgänge. In Satz 4 schien die Messe früh gelesen, denn Hofmockel führte hoch. Rauchmann seinerseits vermochte 5 Matchbällle abzuwehren. Die komfortable 9:5 Führung Hofmockels schmolz im Entscheidungssatz auf ein 9:9. Zwei fiese Kantentreffer besiegelten den ersten Gästepunkt, der unabhängig von den Bauern, nicht unverdient war. Steger startete, offensichtlich von der vorausgehenden Schulterverletzung, verhalten in die Partie gegen Frey. Entsprechend ausdauernd verliefen die ersten beiden Sätze, in denen keiner der beiden Akteure einen Endschlag platzieren konnte, gleichzeitig, aber maximale Sicherheit fokussierten. Nach einer vermeintlich komfortablen Führung für Frey in Satz 3 kippte die Partie komplett. Steger stellte sein Spiel um, dominierte die Ballwechsel gefühlt nach belieben und zementierte, den Schmerzen zum trotz, ein um die andere Vorhand in Freys Hoheitsgebiet. Das ansehnliche Spiel zwischen Blaufelder und Sauerhammer, wurde beim Stand von 1:1 nach Sätzen im dritten Durchgang von einem gellenden Schrei Blaufelders unterbrochen. Die Zuschauer vermuteten wachsenden Frust, ob des dritten Netzkantenballs Sauerhammers und konstatierten „komm, is halb so wild“. Aber mit dieser Einschätzung sollten sie weit fehlen. Denn es ereignete sich eine schlimme Szene im Noppodrom, die sich, aufgrund der atemberaubenden Spielgeschwindigkeit, scheinbar dem Aufmerksamkeitsspektrum der Zuschauer entzog. Aber was war passiert? Blaufelders kleiner Finger der Spielhand touchierte minimal die Eck-Kante der Platte. Eigentlich ein Grund um das Spiel, wenn nicht das komplette Match, oder gar die Saison, umgehend zu annullieren. Aber nicht an diesem Tag. Nicht an diesem Freitag, den 28. Februar 2025. Blaufelder, der kurz vor der Amputation stand, biss sämtliche Zähne zusammen und entschied den Entscheidungssatz zum 9 zu 1 für den ASV.
Satire beiseite. Eine erneut bärenstarke Leistung aller Wilhelmsdorfer Akteure! Gut gelaunte Eschenbacher genossen noch Pizza, Bier und Himbeergeist, ehe sie die Heimreise antraten. Die Unterstützung der Zuschauer war einmal mehr phänomenal! Am 14.03. fährt der ASV zum schweren Auswärtsspiel nach Büttelbronn.
Bleibt stabil!
Eure erste Mannschaft.