Am vergangenen Samstagabend war es endlich soweit: Landesliga-Tischtennis im ehrwürdigen Noppodrom zu Wilhelmsdorf! Zu Gast: der TSV Weiherhof – haushoher Favorit, mit gestählten Routiniers und jungen Wilden im Gepäck, wenngleich personell leicht ausgedünnt. Doch wer gehofft hatte, der ASV würde sich artig ergeben, sah sich eines Besseren belehrt.
Die Eröffnungsdoppel gestalteten sich sehr unterschiedlich. Rauchmann/Schüller trafen auf das Duo Hartmann/Seidenath. Trotz vieler sehenswerter Ballwechsel blieben die Hausherren in drei engen Sätzen glücklos. Parallel dazu fuhren Steger/Blaufelder ihren ersten Doppelsieg der Saison ein. Mit Noppen, Topspins und Taktik zerpflückten sie Sick/Knapp in Satz 1 mit 11:2, um dann kurz Spannung zu simulieren und schließlich 3:1 zu triumphieren. Zwischenstand 1:1 – das Noppodrom stand Kopf.
Im vorderen Paarkreuz spielte sich Johannes „Rauchi“ Rauchmann in einen kleinen Rausch. Gegen den dynamischen Leon Sick zeigte er aggressives Angriffsspiel, gepaart mit kontrollierter Noppe. Nach vier überzeugenden Sätzen ging der ASV mit 2:1 in Führung. Doch nur Minuten später rückte die Realität in Gestalt von Weiherhofs Nummer 1, Richard Hartmann, ins Rampenlicht. Der Mann, der vermutlich mit Schweißperlen aus Zelluloid geboren wurde, ließ Steger in drei klaren Sätzen kaum Luft holen. 2:2 – alles wieder offen.
Dann folgte die Phase, in der das Match kippte – und das gleich doppelt tragisch. Zuerst kämpfte sich Michael „Schnulli“ Schüller gegen den jungen Knapp nach 1:2-Rückstand zurück und gewann den vierten Durchgang in der Verlängerung. Doch Knapp zog im Entscheidungssatz das Tempo gnadenlos an und die erste Gäste Führung.
Am Nebentisch das Duell Uwe Blaufelder gegen Tom Seidenath, das taktisch, emotional und stimmlich alles bot. Der ASV-Kapitän kämpfte wie ein Löwe, holte sich Satz 1 und 3, ließ in Satz 4 kurz die Konzentration schleifen – und sah sich im Entscheidungssatz 4 Matchbällen gegenüber. Zwei konnte er durch gut platzierte Kantenbälle noch parrieren, den dritte verklopfte er freistehend vor einem „11 Meter“. Statt 3:3 nun 2:4.
Hartmann blieb anschließend seiner Favoritenrolle treu und ließ auch „Rauchi“ keine Chance. 0:3 – der Unterschied zwischen Oberliga-Erfahrung und Landesliga-Herzblut wurde deutlich.
Steger, offenbar auf einer Mischung aus Wut, Schmerz und Magnesium laufend, bewies im Anschluss, warum man ihn nur ehrfürchtig „Stegisaurus“ nennt. Gegen Sick lieferte er sich ein episches Fünfsatzduell, das in seiner Intensität an antike Gladiatorenkämpfe erinnerte. 11:9 im Entscheidungssatz – ein echter Klassiker.
Doch die Hoffnungen auf eine späte Wende zerschlugen sich. Schnulli biss sich an Seidenath trotz Satzbällen die Zähne aus (0:3), und auch Blaufelder unterlag im letzten Spiel des Abends dem frech aufspielenden Youngster Knapp in drei engen Sätzen.
Hervorzuheben ist die Leistung des jungen Knapp, der sich sagenhaft auf das variantenreiche und sehr unterschiedliche Spiel beider ASV Noppen-Akteure im hinteren Paarkreuz einstellte, verdient gewann und dabei noch ein tadelloses Verhalten an den Tag legte. Chapeau auch an Tom Seidenath und Richie Hartmann, die von keinem ASV Akteur zu schlagen waren.
Trotz der Niederlage: Das war Landesliga-Tischtennis mit Leidenschaft, mit Feuer, mit Stil! Weiherhof nahm verdient beide Punkte mit – aber das Noppodrom weiß nun, dass der ASV in dieser Liga mithalten kann.
Die nächsten Gegner sind gewarnt.
Eure 1. Mannschaf.